Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) und EUROPOL haben kürzlich den neuen 2017 Situationsbericht zu Fälschungen und Piraterie in der Europäischen Union herausgegeben.
Er umfasst das Thema der Verletzung geistiger Eigentumsrechte (IPR) in ganz Europa in großem Rahmen und beinhaltet eine Übersicht der gefälschten Waren in der EU, die Schlüsselbereiche, Schlüsselursprungsländer, Piraterie, involvierte kriminelle Netzwerke als auch die Herausforderungen in der Bekämpfung von Produktfälschungen und Piraterie.
The Gefahr der Verletzung geistiger Eigentumsrechte in der EU bleibt eine zentrale Sorge in vielen Bereichen wie Kosmetika, Pharmazeutika und Alltagsprodukten.
Jedoch auch in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sind Fälle von Fälschungen häufig. Der Bericht spricht davon, dass in 2016, jährlich 1.3 Mrd. EUR an Einnahmen und Steuern von den Mitgliedsländern der EU direkt durch IPR-Verstöße bei Lebensmitteln und Getränken verloren wurden, zusammen mit ca 23400 Arbeitsplätzen. Der Bericht bezieht sich auch auf die OPSON V Operation in 2016, bei der über 5.5 Mio. Einheiten von entweder gefälschten oder minderwertigen Lebensmitteln und Getränken beschlagnahmt wurden (wir berichteten) und bemerkt, dass die missbräuchlichen Methoden zunehmend vielfältiger werden.
Es gab einen Anstieg der illegalen Verwendung von Bio-Etiketten auf nicht entsprechender Ware; ebenso der betrügerischen Verwendung der Etiketten betreffend der geschützten Ursprungsbezeichnung mit folgenden hauptbetroffenen Waren: Wein und Spirituosen, Käse, Fleisch, Früchte, Gemüse und Getreide.
IPR-Kriminalität ist weiterhin eines der lukrativsten kriminellen Unternehmungen im Lebensmittelbereich und die Ergebnisse des aktuellen Berichts zeigen deutlich, dass auch Dokumente oft nicht vertrauenswürdig sind – eben so wenig wie Etiketten – und dass uns dieses Problem wohl auch noch in Zukunft begleiten wird.
Einkäufer, Händler, Einzelhändler und Konsumenten sind deshalb gut beraten die Qualität und auch die deklarierte Herkunft der von ihnen gekauften Produkte zu hinterfragen und die Unterstützung analytischer und unabhängiger Maßnahmen wie zb. der Isotopenanalyse anzustreben um klare und verlässliche Anhaltspunkte zu diesen Parametern zu bekommen.
Quelle: “2017 Situation Report on Counterfeiting and Piracy in the European Union”, Europol, 22.06.2017